Ein Rendez-Vous mit Gabriella Cilmi… (Interview)

Mitte April hatte ich das Vergnügen das australische Popsternchen mit italienischen Wurzeln, Gabriella Cilmi, zu treffen und sie mit ein paar Fragen zu löchern. Bekannt wurde die 19-jährige Musikerin 2008 mit dem Track „Sweet About Me“ und konnte sich mit diesem Song weltweit in die Charts boxen.

In den nächsten Tagen erscheint ihre aktuelle Single „On A Mission“ und ihr zweites Album „Ten“ kommt am 14.Mai in die Läden. Im Interview verriet sie aber nicht nur was sich bei ihr in den letzten Jahren alles verändert, wie der Dreh zum Musikvideo von „On A Mission“ gelaufen ist, sondern auch, was sie gemacht hätte wenn es mit ihrer Musikkarriere nicht geklappt hätte…

Foto: Nadia Hall

Hey Gabriella. Wie geht’s dir?

Gabriella Cilmi: Danke, ganz gut. Und selbst?

Super! Danke der Nachfrage. Warst du schon mal in Wien oder ist das dein erstes Mal?

Gabriella Cilmi: Ich war schon mal hier, vor ein paar Jahren. Das einzige an was ich mich noch wirklich erinnere ist diese Schokoladentorte. Hmmmm, total lecker!

Ah, ja, du meinst die Sachertorte.

Gabriella Cilmi: Heißt die so? Ja, ich glaube das ist die.

Und hast du heute schon ein Stück gegessen?

Gabriella Cilmi: Nein, leider. Aber das werde ich nach den Interviews sofort nachholen. (lacht) Aber heute Nacht fahren wir weiter nach Salzburg. Dort werde ich ein wenig Zeit haben, um mich in der Stadt ein wenig umzusehen, weil mein Gig erst am Abend stattfindet.

Puh, das hört sich trotzdem nach einem sehr vollen Terminkalender an.

Gabriella Cilmi: Oja, busy, busy, busy. (lacht) Ich war vor vier Tagen noch in Australien. Vor drei Tagen in der Schweiz und vor zwei Tagen in Hamburg. Jetzt bin ich eben mal kurz in Wien. (lacht)

Wahnsinn!

Gabriella Cilmi: Oh ja! Ich glaube ja, dass ich mit meiner ständigen Fliegerei für die Erderwärmung zuständig bin. (kichert)

Also, lassen wir das Thema „Global Warming“ lieber!

Gabriella Cilmi: Ja, bitte. (lacht)

Kommen wir mal gleich zu ersten Frage. Du warst noch ziemlich jung als du „entdeckt“ wurdest. Rückblickend betrachtet: Glaubst du, dass es zu früh war?

Gabriella Cilmi: Hm, nein, ich glaube eigentlich nicht dass ich zu jung war. Ich glaube, es war genau der richtige Zeitpunkt für mich. Es hat sich alles so ergeben und eigentlich glaube ich an Schicksal…und Glück, denn ein bisschen Glück braucht man auch im Musikgeschäft. Ich habe außerdem sehr viel in dieser Zeit gelernt, unglaubliche Erfahrungen sammeln können und war meiner Meinung nach, genau dort wo ich sein sollte. Musik ist meine Leidenschaft, meine Liebe und ich werde immer besser, wenn es um das „Geschäftliche“ geht – Entscheidungen zu treffen und genau zu wissen, was man will.

Wie alt warst du denn als du deine ersten Konzerte oder Shows gespielt hast?

Gabriella Cilmi: So circa 12, glaube ich. Na gut, es waren nicht wirklich Gigs, eher so Jamsessions. Mit zwei Jungs (kichert). Ich ging in eine katholische Mädchenschule und wollte ein wenig rebellieren – Jungs treffen und Musik machen. (lacht) Wir haben einfach ein paar Songs gecovert, wie Led Zeppelin-Songs oder so.

Deine Kindheit oder eben Teenager-Zeit war ja doch ein wenig aufregend, oder?

Gabriella Cilmi: Ja, schon, aber auch irgendwie normal. Ich habe zwar sehr früh angefangen Songs zu schreiben, aber ich habe ja erst mit 14 an meiner ersten Platte gearbeitet und das auch nur in den Schulferien. Dann flog ich nach England um die Songs aufzunehmen. Da fing meine Herumfliegerei an (lacht), denn ich ging ja wie gesagt noch zur Schule. Ich habe quasi ein Doppelleben geführt und hatte das Beste beider „Welten“ erleben dürfen.

Nachdem du deinen Plattenvertrag unterschrieben hast, also nicht mehr alleine gearbeitet hast – wie viel Mitspracherecht hast du nun beim kreativen Teil eigentlich?

Gabriella Cilmi: Naja, es ist schon so dass ich der „Fahrer“ bin. Und beim neuen Album „Ten“ habe ich mit viel mehr Leuten zusammengearbeitet als beim ersten. Es war schon sehr cool. Ich habe mit vielen verschiedenen Songwritern zusammenarbeitet können, z.B. mit dem Songwriter der schon mit TLC gearbeitet hat. Und viele anderen Produzenten, die alle sehr viel Erfahrung im Musikbusiness aufweisen können. Ich habe sehr viel dazugelernt in dieser Zeit und es war auch sehr hart, denn mit so großen Leuten zusammen zu arbeiten ist ein wenig einschüchternd. Wenn ich einen Song schreibe ist das meist sehr privat und dann so etwas Privates mit Menschen zu teilen, die man erst seit kurzem kennt und herausfordernd.

Bleiben wir gleich bei deiner neuen CD. Der Albumtitel ist „Ten“ – ist als eine Art Hommage an dem gleichnamigen „Pearl Jam“-Album?

Gabriella Cilmi: Ja, eigentlich habe ich das als ich mir einen Namen für das Album ausgedacht habe, nicht gewusst, dass Pearl Jam eine CD mit dem Titel „Ten“ herausgebracht hat. Das habe ich erst viel später herausgefunden. Für mich bedeutet „Ten“ etwas ganz anderes – Ich bin ein wenig abergläubisch und mein Geburtstag ist zum Beispiel am 10.10. und ich wurde im 7h30 geboren, also 7+3+0 ist gleich 10 und ich werde bald 19 was ja auch 1+9 gleich 10 ist. Also, zehn war immer meine Glückszahl. Ich sitze im Flugzeug zum Beispiel fast immer auf dem Sitz mit der Nummer 10 oder im Zug oder so. Keine Ahnung, ich bin einfach abergläubisch (lacht)!

Hm, okay, sehr interessant. Wie hat sich dein Sound im Vergleich zum letzten Album verändert?

Gabriella Cilmi: Oh, sehr. Ich musste etwas Neues ausprobieren. Es wäre irgendwie unfair meinen Fans wieder denselben „Brei“ zu liefern, finde ich. Deshalb habe ich schon beim Songwriting versucht Neues auszuprobieren. Es war natürlich auch eine Herausforderung, aber das wollte ich auch. Und es fiel mir schwer, sich nur für ein Genre zu entscheiden. Aber für diese CD habe ich mich ein wenig von Donna Summer inspirieren lassen. Ich bin ein großer Fan von Donna Summer. Aber auch von Gloria Gaynor, The Bee Gees oder Betty Davis, für den Funk-Einfluss. Ja, also meine Inspiration kam von vielen verschiedenen Künstlern und von „Flashdance“ oder auch „Fame“.

War es eigentlich Absicht, das erste Video zu der Single „On A Mission“ im Barbarella-Style zu drehen?

Gabriella Cilmi: Ja, ja, ich liebe Barbarella. Und den Regisseur habe ich vorher schon mal getroffen und da haben wir dann auch über diese Barbarella-Idee gesprochen und außerdem wollte ich schon immer mal einen Gig auf dem Mond spielen. (lacht) Obwohl wir das ja im Studio vor einem grünem Hintergrund gedreht haben, also musste ich mir alles rund um mich herum vorstellen. (kichert)

Welche Mission verfolgst du denn genau?

Gabriella Cilmi: Die Welt zu erobern und zwar am 10.10.2010 (lacht) Aber es gibt noch viele Dinge die gerne machen würde, zum Beispiel mal in Nordafrika was aufzunehmen oder einen eigenen World-Music-Shop zu besitzen, wenn ich in Pension gehe.

Kein schlechter Plan, eigentlich. Okay, dein Sound hat sich also verändert, aber auch dein Styling ist anders. Glaubst du an die Aussage „Sex sells“?

Gabriella Cilmi: Leider, ja, es ist wahr. Irgendwie ist es traurig, aber es ist so. Du kannst eben nicht nur Musiker sein, sonder eben „nach etwas“ aussehen. Du musst eben etwas verkaufen, die Musik, um zu leben. Für mich aber ist es kein Problem meinen Körper zu zeigen. Ich weiß, dass ich nicht perfekt bin, aber ich passe schon auf, was ich zeige. Eigentlich liebe ich es aber einfach nur meine Jeans und ein simples T-Shirt zu tragen. Und wenn ich könnte, würde ich sowieso mein ganzes Leben in meinem Pyjama verbringen. (kichert) Ich liebe Pyjamas!

Hattest du eigentlich einen Plan B parat, falls es mit der Musik nicht geklappt hätte?

Gabriella Cilmi: Also, ich würde sicherlich eine Museumsführerin werden und zwar in einem Foltermuseum. Ich liebe alles rund um Geschichte und diese Foltermaschinen haben mich schon immer fasziniert. So wie das eine Ding, dass die Menschen quasi außer einander gezogen hat, oder so. Es hätte mir sicherlich gefallen so einen Job in einem Museum zu haben und die Besucher jeden Tag auch ein wenig zu erschrecken. Aber andererseits, wäre es sicherlich bald langweilig, immer nur im selben Museum zu sein. Aber das war so meine Vorstellung von meinem Traumberuf, irgendwie. Und die Story, dass ein Museum nachts zum Leben erwacht, hat mich eben fasziniert und ich wünschte irgendwie es wäre auch so.

Nochmal ein kurzer Abstecher zu deinem Musikvideo. In einem Interview habe ich gelesen, dass du dich zu dem Dreh folgendermaßen geäußert hast:„Blood, sweat and tears went into making this video“ – was genau ist denn passiert bei dem Dreh?

Gabriella Cilmi: Oh, ja. Ich musste diese Tanz-Szenen machen und eigentlich habe ich das vorher noch nie gemacht. Ich habe diese Tanzschritte gelernt, oder eben versucht es zu lernen, aber wir mussten das ganze ja im Wasser machen und meine Füße fingen nach ein paar Wiederholungen des Tanzes total zum Bluten an. Meine armen Füße. Und diese High Heels die ich tragen musste, waren voll mit Blut und ich total verschwitzt. Ja und eben auch ein paar Tränen, denn das Ganze ist schon sehr emotional. Du hast nur 48 Stunden Zeit um ein passables Video zu drehen und du musst dich sehr zusammenreißen und durchbeißen.

Okay, meine letzte Frage wäre: Was für Musik hörst du privat gerne? Zum entspannen zum Beispiel?

Gabriella Cilmi: Berber Tribe-Musik, die eigentlich nichts mit meiner Musik zu tun hat und mich extrem entspannt. Ich liebe diese Musik. Wenn ich im Badezimmer bin, höre ich Johnny Cash. Immer. Ja. Das sind die paar die mir gerade spontan einfallen.

Danke für das Interview und viel Spaß noch in Wien!

Gabriella Cilmi: Danke, werde ich haben!

Und zum Schluß noch ein schneller Gruß an euch…

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8 Kommentare zu “Ein Rendez-Vous mit Gabriella Cilmi… (Interview)

  1. Der Teil mit dem Foltern war irgendwie creepy – ich glaube, ich muss meine Meinung über sie noch mal überdenken. 😉 Im Ernst, Mainstream hin oder her, „Sweet about Me“ war schon spitze, auch wenn der Rest des Albums dem gegenüber etwas abgefallen ist.

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    • Stimmt, Dr.Borstel, hab ich mir auch gedacht, als sie die Frage beantwortet hat :mrgreen: Aber ein wenig creepy ist eh sexy 😉
      Und „Sweet About Me“ war wirklich ein genialer Track!

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  2. Jaaa???
    Wie zur Hölle kriegst du die ganzen Stars vor die Linse, hab ich was überlesen, wenn ja zu meiner Verteidigung, ich trage manchmal meine Brille nicht 😉

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    • Nein, nein, meine Liebe, überlesen hast du hier nichts, aber es ist gar nicht so schwer einen Interview-Termin zu kriegen. Man muss einfach mal ein bisschen herumtelefonieren 😉

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  3. haha, ich finde das so cool, dass die ganzen stars die du interviewst die blog-leser (also UNS!!! hahaha) immer so nett grüßen. echt geil. wie gewohnt wieder kreative, nette fragen. scheint echt sehr sympathisch zu sein, die gabriella. 🙂

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  4. wirkt sehr sympathisch die gabriella cilmi
    obwohl es nicht wirklich meine musik finde ich ihren song „on a mission“ ganz gut. auch das video ist gelungen wie ich finde.

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